Warum die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ein relevantes Thema bleibt
Deutschland im Jahr 2025 – noch immer gibt es Entlohnungsunterschiede zwischen den Geschlechtern. Die Diskussion über den Gender Pay Gap in Deutschland ist längst kein neues Thema mehr, dennoch bleibt es hochaktuell. Laut aktuellen Studien verdienen Frauen in Deutschland durchschnittlich weniger als Männer – trotz gleicher Qualifikation und ähnlicher Tätigkeiten. Doch woran liegt das? Welche Faktoren beeinflussen den geschlechtsspezifischen Lohnunterschied, und welche Maßnahmen können dazu beitragen, die Einkommensungleichheit zu reduzieren? In diesem Artikel werfen wir einen detaillierten Blick auf die Ursachen, Zahlen und möglichen Lösungen.
Was ist der Gender Pay Gap? Definition und Arten der Lohnlücke am Arbeitsmarkt
Der Gender Pay Gap bezeichnet den durchschnittlichen Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern im Brutto-Stundenlohn. Dabei wird zwischen zwei Arten unterschieden:
- Unbereinigter Gender Pay Gap: Dies ist die allgemeine Lohnlücke, die keine weiteren Faktoren wie Berufserfahrung, Arbeitszeit oder Branche berücksichtigt.
- Bereinigter Gender Pay Gap: Hierbei werden strukturelle Unterschiede wie Berufswahl, Qualifikation oder Karriereunterbrechungen berücksichtigt. Auch nach Bereinigung bleibt jedoch eine Einkommenslücke bestehen.
Bezahlung nach Geschlecht: Aktuelle Zahlen zum Gender Pay Gap in Deutschland
Laut den neuesten Daten des Statistischen Bundesamts liegt der unbereinigte Gender Pay Gap in Deutschland bei rund 16 % (Stand: 2024). Das bedeutet, dass Frauen durchschnittlich 16 Prozent des durchschnittlichen Bruttostundenverdienstes weniger verdienen als Männer. Der bereinigte Gender Pay Gap beträgt etwa 6 Prozent, was darauf hinweist, dass ein erheblicher Teil der Differenz nicht allein auf objektive Faktoren zurückzuführen ist.
Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da?
Ein Blick auf die vierjährliche Verdienststrukturerhebung zeigt, dass Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern einen der höchsten Gender Pay Gaps aufweist. In Ländern wie Tschechien und Ungarn liegt die Lohnlücke ebenfalls hoch, während sie in skandinavischen Ländern deutlich niedriger ist. Der EU-Durchschnitt liegt dabei unter dem deutschen Wert.
Warum verdienen Frauen weniger als Männer? Die wichtigsten Ursachen, die Gleichstellung verhindern
Es gibt zahlreiche Gründe für die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen. Die wichtigsten sind:
1. Berufswahl und Branchenverteilung
Viele Frauen arbeiten in schlechter bezahlten Branchen wie Pflege, Bildung oder Einzelhandel, während Männer häufiger in höher bezahlten Bereichen wie IT, Ingenieurwesen oder Finanzwesen tätig sind. Diese strukturelle Ungleichheit trägt erheblich zur Lohnlücke bei.
2. Karriereunterbrechungen und Teilzeitquote
Frauen nehmen häufiger Elternzeit in Anspruch und arbeiten anschließend oft in Teilzeit. Dadurch fehlen ihnen Jahre an Berufserfahrung und Aufstiegsmöglichkeiten, was langfristig zu niedrigeren Gehältern führt. Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit – dies ist eine der Hauptursachen für die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern.
3. Fehlende Frauen in Führungspositionen
In deutschen Unternehmen sind Frauen in Führungspositionen nach wie vor unterrepräsentiert. Höhere Positionen bringen meist auch höhere Gehälter mit sich, wodurch Männer insgesamt mehr als Frauen verdienen.
4. Lohnunterschiede bei gleicher Tätigkeit
Selbst bei vergleichbarer Tätigkeit und ähnlicher Qualifikation verdienen Frauen oft weniger als ihre männlichen Kollegen. Frauen verdienen rund ein Sechstel weniger als Männer. Dies zeigt sich besonders in Gehaltsverhandlungen, in denen Frauen seltener hohe Forderungen stellen.
5. Traditionelle Rollenbilder und gesellschaftliche Strukturen
Viele gesellschaftliche Erwartungen beeinflussen die Berufswahl und Karrierewege von Frauen und Männern. Das Bild der Frau als primäre Bezugsperson für Kinder und Haushalt ist noch immer weit verbreitet und beeinflusst die wirtschaftliche Realität.
Mögliche Maßnahmen zur Reduzierung des Gender Pay Gaps
Um die geschlechtsspezifische Lohnlücke zu verringern, sind verschiedene Maßnahmen notwendig. Dazu gehören:
1. Transparenz bei Gehältern
Ein verpflichtendes Entgelttransparenzgesetz könnte Unternehmen dazu bringen, ihre Gehaltsstrukturen offenzulegen. In Ländern wie Island oder Schweden haben solche Gesetze bereits zu mehr Lohngleichheit geführt. Datenquellen wie Eurostat und die Verdienststrukturerhebung liefern hier wichtige Erkenntnisse.
2. Förderung von Frauen in Führungspositionen
Gesetzliche Frauenquoten in Unternehmen haben sich als effektives Mittel erwiesen, um den Anteil von Frauen in Spitzenpositionen zu erhöhen. Das Verhältnis zum Bruttostundenverdienst der Männer sollte dabei regelmäßig überprüft werden.
3. Verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Flexible Arbeitszeitmodelle, eine gerechtere Aufteilung der Elternzeit und bessere Betreuungsmöglichkeiten für Kinder könnten dazu beitragen, dass Frauen weniger Karriereunterbrechungen erleben. Die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern lässt sich nur reduzieren, wenn es bessere Rahmenbedingungen gibt.
4. Förderung von Frauen in MINT-Berufen
MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind oft besser bezahlt als viele typische Frauenberufe. Durch gezielte Förderprogramme kann der Anteil von Frauen in diesen Bereichen gesteigert werden.
5. Bewusstseinsbildung und gesellschaftlicher Wandel
Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Politik müssen gemeinsam daran arbeiten, traditionelle Rollenbilder aufzubrechen und Frauen zu ermutigen, selbstbewusster in Gehaltsverhandlungen aufzutreten.
Gehalt pro Stunde zwischen Frauen und Männern: Langsame Fortschritte, aber weiterhin Handlungsbedarf
Der Gender Pay Gap zwischen Männern und Frauen in Deutschland bleibt eine Herausforderung, auch wenn Fortschritte erkennbar sind. Während gesetzliche Maßnahmen erste Erfolge zeigen, sind weitere Schritte notwendig, um echte Lohngerechtigkeit zu erreichen. Eine Kombination aus Transparenz, gezielter Förderung und gesellschaftlichem Wandel wird entscheidend sein, um die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen nachhaltig zu schließen.
Das Statistische Bundesamt stellt regelmäßig neue Daten bereit – die nächste umfassende Verdiensterhebung wird für das Berichtsjahr 2025 erwartet. Auch der kommende Equal Pay Day im März 2025 wird erneut darauf aufmerksam machen, dass Frauen in Deutschland nach wie vor im Durchschnitt weniger verdienen als Männer.
Laut dem Berichtsjahr 2021 wurden Ergebnisse zum Gender Pay Gap in Deutschland erhoben. Die Daten basieren auf der vierjährlichen Verdienststrukturerhebung und zeigen, dass Frauen im Durchschnitt 16 Prozent weniger als Männer verdienen. In Deutschland ging der Verdienstabstand zwar zurück, doch die Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen bleiben bestehen. Der Bruttostundenverdienst von Frauen liegt im Vergleich weiterhin deutlich unter dem durchschnittlichen Bruttostundenverdienst der Männer.
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