Warum viele mit ihren Versicherungen viel Geld verlieren

Versicherungen verstehen

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland bleibt auch 2025 herausfordernd. Umso wichtiger wird es, dass Bürger auf die richtige Geldanlage setzen. Versicherungen für die Vorsorge sind da eine denkbar schlechte Wahl, warnt Gastautor Ronny Wagner.

Wäre die deutsche Volkswirtschaft ein Patient, so läge dieser derzeit mit ziemlicher Sicherheit unter ständiger ärztlicher Überwachung auf der Intensivstation. Das System ist instabil und hochverschuldet und leidet unter zahlreichen Vertrauenskrisen.

Hohe Preise und niedrige Renditen machen viele Deutsche Tag für Tag ärmer

Das gilt auch für die private Altersvorsorge in Deutschland. Angesichts der demografischen Entwicklung in Deutschland – mit einem immer höheren Anteil älterer Menschen – ist die zusätzliche private Altersvorsorge alternativlos. Doch dabei gibt es zwei Probleme: Zum einen haben die Menschen angesichts sinkender Reallöhne aufgrund der hohen Preise immer weniger zum Sparen zur Verfügung. Und das, was sie sparen, legt die große Mehrheit der Menschen außerdem falsch an: schlecht bis gar nicht verzinst auf Spar- und Tagesgeldkonten oder in Versicherungen.

Gerade vor dem Hintergrund der steigenden Staatsverschuldung ist das ein Problem. 1998 betrug die Staatsverschuldung Deutschlands etwa 60 bis 65 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Inflation war mit etwa einem bis zwei Prozent pro Jahr niedrig. Das Wirtschaftswachstum war moderat und lag bei etwa 1,5 bis zwei Prozent des BIP, während die Arbeitslosenquote mit etwa zehn Prozent damals eine der größten Herausforderungen darstellte.

Warum Versicherte mit jungen Verträgen besonders betroffen sind

Heute sieht es anders aus: Durch die Finanzkrise von 2008/2009 und die COVID-19-Pandemie hat sich die Staatsverschuldung auf etwa 70 bis 75 Prozent des BIP erhöht. Die Inflationsrate ist in den vergangenen Jahren aufgrund globaler wirtschaftlicher Unsicherheiten und Problemen in den Lieferketten stark gestiegen. Das Wirtschaftswachstum hat vorn ein Minuszeichen bekommen: 2023 und 2024 ist Deutschlands Wirtschaft geschrumpft. Und auch die Vorzeichen für 2025 sind alles andere als rosig.

Einschließlich der verdeckten Verbindlichkeiten – etwa in den Sozialversicherungen –

ist die Bundesrepublik mit knapp 400 Prozent der Wirtschaftsleistung verschuldet. Bezieht man auch die Sondervermögen mit ein, steht das Land sogar noch tiefer in der Kreide. Das wiederum hat direkte Auswirkungen auf die Verträge und die Renditen von Lebens- und Rentenversicherungen.

Garantiezins seit Jahren im Sinkflug

Versicherungen leiden sehr unter dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld. Das Hauptargument einer Lebensversicherung war immer der Garantiezins. Das ist der festgelegte Zinssatz, den Versicherungen ihren Kunden auf deren eingezahltes Kapital in Lebens- oder Rentenversicherungen garantieren, unabhängig von der tatsächlichen Marktentwicklung. Er wird von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, der BaFin, festgelegt.

So soll den Versicherten eine verlässliche Mindestverzinsung ihrer eingezahlten Beiträge geboten werden und somit finanzielle Sicherheit und Planungssicherheit für die Altersvorsorge, unabhängig von schwankenden Kapitalmärkten. Der Garantiezins allerdings steht in engem Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Bedingungen eines Landes, insbesondere mit Faktoren wie der Verschuldung, dem Bruttoinlandsprodukt und der allgemeinen Zinslage.

Wenn die Verschuldung hoch ist oder das BIP schwach wächst, können die Zinssätze insgesamt niedrig sein. Dies beeinflusst wiederum den Garantiezins, den Versicherungsunternehmen anbieten können, da sie ihre Gelder sicher und rentabel investieren müssen.

Inflation und sinkende Renditen: Warum klassische Vorsorgeprodukte an Attraktivität verlieren. © Ronny Wagner

Dieser Garantiezins wurde früher über die ganze Laufzeit gewährt und lag lange bei 3,75 bis über vier Prozent. Seit 2022 hat die Bundesanstalt ihn allerdings durchgehend bei nur 0,25 Prozent gehalten und damit weit unter der Inflation von zwei Prozent. Wenn man dann noch die Kosten für die Versicherung abzieht und die Provision für den Versicherungsvermittler, ist es praktisch unmöglich, heute noch durch eine Lebensversicherung einen Gewinn zu erwirtschaften.

Dazu kommt: Kunden von Rentenversicherungen oder kapitalbildenden Lebensversicherungen finanzieren die anderen. Durch die jahrelang hohen Garantiezinsen sitzen die Lebensversicherungen auf vielen Altverträgen mit festen Zinsen von mehr als drei Prozent. Also brauchen sie neue Kunden, um die alten zu finanzieren. Was wiederum für diese weniger potenziellen Gewinn bedeutet.

Die Kombination aus hohen Kosten für den Asset Manager, hohen Gebühren für die Versicherung selbst und dazu vielleicht noch einer eher mäßigen Performance sorgen für niedrige Ergebnisse. Viele Versicherungen sind heute Verlustgeschäfte. Daher sollten Verbraucher nach cleveren Anlagealternativen mit höheren Renditen Ausschau halten. Ausgenommen von der Kritik sind allerdings Versicherungen wie Kranken-, Risikoleben-, Berufsunfähigkeit- oder Privathaftpflichtversicherung. Diese decken lebenswichtige Risiken ab, die im Fall der Fälle schnell zum finanziellen Ruin führen können. Worauf es ankommt, ist die Risikoabsicherung (über Versicherungen) von der Kapitalbildung (mithilfe renditestarker Alternativen) zu trennen.

Zum Autor

Ronny Wagner ist Gründer und Geschäftsführer der Noble Metal Factory aus Schwarzheide. Von 1996 bis 2008 war der heutige Finanzcoach und Anlageexperte selbst als Versicherungsmakler tätig.

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