Der Klimawandel und steigende Energiepreise erfordern es, energieeffizient zu bauen und bei vorhandenen Gebäuden Schwachstellen ausfindig zu machen. Deshalb ist der Bedarf an Energieeffizienzdienstleistungen (EDL) und damit der an Angehörigen des zukunftsfähigen Berufs Energieberater ungebrochen.
Mehr noch entwickelte sich die Energieberatung zu einem Milliardenmarkt. Dies brachte eine Studie der Bundesstelle für Energieeffizienz (BfEE) hervor. Zu erwarten ist ein Engpass an qualifizierten Fachleuten mit den nötigen Kompetenzen.
Welche Kernprodukte umfasst die Energieberatung
Die Energieberatung ist eine Energieeffizienzdienstleistung (EDL). Sie zielt auf die Steigerung der Energieeffizienz und damit auf die Erhöhung energiesparender Maßnahmen ab.
Die Dienstleistung umfasst die folgenden Kernprodukte:
- Energieberatung für Nicht-Wohngebäude nach DIN V 18599
- Energieberatung für Wohngebäude (laut BfEE mit der stärksten Wachstumsrate)
- Energie-Contracting-Orientierungsberatung zur Prüfung der Eignung und Vorbereitung für Einspar-Contracting-Vorhaben
- Energieberatung für Anlagen und Produktionsprozesse einschließlich der Querschnittstechnologien
- Nach DIN 16247 durchgeführte Energieaudits mit dem Ziel, Energiekosten zu reduzieren und die Energieeffizienz zu steigern
Der Markt für Energie-Contracting und Energiemanagement sowie für die Energieberatung entwickelt sich positiv. Dies belegt eine von der Bundesstelle für Energieeffizienz beauftragte Marktanalyse aus dem Jahr 2022.
Wo arbeiten Energieberater?
Energieberater arbeiten auf selbstständiger Basis oder in:
- Ingenieurbüros
- Unternehmen für Energieberatungen
- Öffentlichen Verwaltungen
- Energieversorgungsunternehmen
Gebäudeenergieberater HWK – ein geschützter Weiterbildungsberuf
Der Beruf des Energieberaters ist nicht geschützt, jedoch der des Gebäudeenergieberaters HWK. Die energieberatenden Berufe richten sich gleichermaßen an Frauen und Männer sowie an Angehörige diversen Geschlechts.
Die Aufgaben eines Gebäudeenergieberaters HWK
Gebäudeenergieberater mit bestandener Prüfung vor der Handwerkskammer decken den energetischen Zustand von Betriebs- und Wohngebäuden auf. Diese Schwachstellen vermitteln sie dem Kunden in einem Gespräch. Sie zeigen ihnen Lösungen auf, um energetische Mängel zu beseitigen.
Energieberater für Gebäude prüfen mit Wärmebildkameras, wo dieses Wärme verliert. Sie raten abhängig von den Schwachstellen zu Dämmungen von Außenwänden und Dächern oder zum Einbau neuer Fenster, um die Heizkosten zu senken.
Zudem zeigen sie auf, welches Heizsystem sich für das jeweilige Gebäude eignet. Sie beraten hinsichtlich der Beleuchtung und geben Tipps, wie sich Kosten für Strom einsparen lassen.
Bei klimafreundlichen Neubauten unterstützen sie die Bauherren dabei, die Richtlinien des Gebäudeenergiegesetzes einzuhalten. Sie informieren zu Fördermöglichkeiten, auch bei Modernisierungs- und Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, und stellen Energieausweise aus.
Voraussetzungen für die Weiterbildung zum Gebäudeenergieberater HWK
Weiterbildungsinstitute mit Präsenzveranstaltungen sowie die für Fernlerngänge richten ihr Angebot für eine Ausbildung zum Gebäudeenergieberater HWK an Männer und Frauen mit Erfahrungen in einem Handwerksberuf technischer oder bautechnischer Art. Daher eignet sich diese Weiterbildungsmaßnahme für Meister und Meisterinnen in einem handwerklichen Beruf.
Wie lange dauert die Ausbildung zum Gebäudeenergieberater HWK
Die nebenberufliche Ausbildung dauert zwei bis sechs Monate bei Präsenzveranstaltungen. Erwirbt der angehende Gebäudeenergieberater HWK seine Fachkenntnisse bei einem Fernlehrgang, verbringt er damit 15 Monate bis zur Prüfung.
Welche Fähigkeiten erfordert der Beruf des Gebäudeenergieberaters HWK?
Ein Gebäudeenergieberater HWK ist kontaktfreudig, verantwortungsbewusst und lernbereit sowie in einem hohen Maß service- und kundenorientiert. Er tritt vertrauenserweckend sowie selbstsicher und seriös auf.
Sein Beruf erfordert es, seinen Kunden komplexe Sachverhalte in wenigen Minuten in einer klaren Sprache verständlich darlegen zu können. Dabei ist der Gebäudeenergieberater rhetorisch gewandt.
Zudem besitzt er ein umfangreiches technisches Fachwissen und kennt die für seinen Fachbereich geltenden Gesetze und Verordnungen.
Ausbildung zum Berater für erneuerbare Energien (Renewable Energy Consultant)
Berater für erneuerbare Energien beraten zu Unternehmen, private Haushalte sowie Kommunen zur Nutzung erneuerbarer Energien und zu den sich daraus ergebenden Energieeinsparungen. Sie helfen bei der Umsetzung und weisen auf Fördermöglichkeiten hin.
Berater für erneuerbare Energien beschäftigen sich mit Biomasse, Erdwärme, Wasserkraft sowie Wind- und Sonnenenergie.
Die Ausbildung dauert in Fernlehrgängen 18 Monate. Die Studiengänge richten sich an Meister handwerklicher Bauberufe ebenso wie an Angehörige technischer Berufe. Grundlegendes Vorwissen bringen mit:
- Techniker und Technikerinnen
- Betonmeister und Betonmeisterinnen
- Architekten und Architektinnen
- Energiefachwirte und Energiefachwirtinnen
- Maurermeister und Maurermeisterinnen
- Schornsteinfegermeister und Schornsteinfegermeisterinnen
- Bauingenieure und Bauingenieurinnen
Die Finanzierung der Ausbildung zum Energieberater
Wer sich zum Energieberater weiterbilden lässt, übt seinen Beruf weiterhin aus und finanziert auf diese Weise seinen Lebensunterhalt. Die anfallenden Lehrgangsgebühren sind in einer Summe oder in monatlichen Teilbeträgen vom Lehrgangsteilnehmer selbst zu entrichten.
Bei der Finanzierung unterstützen:
- die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW mit einem Bildungsdarlehen
- der Bund mit BAföG oder Aufstiegs-BAföG
- die Begabtenförderung bei einem herausragenden Abschluss in einem dualen Ausbildungsberuf
- der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr
- die Agentur für Arbeit mit einem Bildungsgutschein
Zudem sind unterstützende Finanzierungen durch Steuerfinanzierungen und Weiterbildungssparen möglich.
Karrieremöglichkeiten für Energieberater
Den ersten Schritt für eine weitere Karriere als Energieberater bildet die Zertifizierung durch HWK oder IHK mit dem Eintrag in die Liste der Energie-Effizienz-Experten (EEE).
Um sich auf den aktuellen Stand des Wissens zu halten, besuchen Energieberater Anpassungsweiterbildungen in den Bereichen:
- Energiemanagement oder Energieberatung
- Energieeffizientes Bauen oder erneuerbare Energien
- Elektrische Energie- und Anlagentechnik
Weitere Möglichkeiten als Energieberater Karriere zu machen, gewähren Bachelor- und Masterstudiengänge in den Fächern Energietechnik und/oder Erneuerbare Energien. Ebenso eignen sich berufsbezogen Studienfächer wie das Studium Energie- und Ressourcenmanagement, Facility-Management sowie Technisches Gebäudemanagement.
Was verdient ein Energieberater
Nach dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit von 2023 beträgt das monatliche Bruttogehalt für Gebäudeenergieberater zwischen 3.904 und 6.049 Euro, im Mittel 4.777 Euro. Die höchsten Gehälter bezahlt mit einem mittleren Bruttolohn von 5.041 Euro das Bundesland Hessen.
Berater für erneuerbare Energien erhalten Bruttogehälter zwischen 5.010 und mehr als 7.100 Euro. Das Mittel beträgt 6.519 Euro (Stand 2023).
Energiemanager rechnen mit einem monatlichen Bruttogehalt zwischen 5.003 und mehr als 7.100 Euro, wobei das Mittel 6.628 Euro beträgt.
Die Gehaltshöhen hängen jeweils von der beruflichen Qualifikation, dem Bundesland und den Arbeitgebern ab.
Fazit zum Thema: Energieberater
Neue Gesetze im Bereich des Umwelt- und Klimaschutzes sowie der sich fortlaufend verbreitende Nachhaltigkeitsgedanke machen den Beruf des Energieberaters zu einem zukunftsfähigen Beruf. Möglich ist es, ihn als Selbstständiger oder in einem Angestelltenverhältnis auszuüben. Voraussetzung für eine selbstständige Tätigkeit ist eine BAFA-Zulassung, denn Auftragnehmer erhalten auf Antrag staatliche Zuschüsse, wenn sie die Dienstleistung eines sachverständigen BAFA-Beraters in Anspruch nehmen.