Verlagerung ins Ausland: Strategien deutscher Unternehmen

Verlagerung ins Ausland - so schaffen Unternehmen den Sprung aus Deutschland

In einer zunehmend globalisierten Welt stehen deutsche Unternehmen unter dem ständigen Druck, ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und ihre Steuerlast zu optimieren. Eine Strategie, die immer häufiger in Erwägung gezogen wird, ist die Verlagerung von Unternehmensbereichen ins Ausland, um von günstigeren Steuerregelungen zu profitieren. Dieser Artikel beleuchtet aktuelle Entwicklungen, Strategien und Herausforderungen, die deutsche Unternehmen bei der Auslagerung ins Ausland berücksichtigen müssen.

Gründe für die Verlagerung ins Ausland

Ein zentraler Anreiz für die Verlagerung von Unternehmensteilen ins Ausland ist die Reduktion der Steuerlast. Während in Deutschland der effektive Körperschaftssteuersatz bei etwa 30-33 % liegt, bieten andere Länder deutlich attraktivere Konditionen. Irland zum Beispiel hat einen Körperschaftssteuersatz von nur 12,5 %, und Länder wie Malta und Zypern bieten effektive Steuersätze von bis zu 5 % für internationale Unternehmen. Die Schweiz und Luxemburg sind ebenfalls bekannt für ihre steuerlichen Vorteile, insbesondere für Holdinggesellschaften.

Online-Casinos sind ein prominentes Beispiel für Unternehmen, die ihren Betrieb in Länder mit vorteilhaften Steuerregelungen wie Malta oder Curacao verlagern. Diese Länder bieten Online-Casinos nicht nur geringe oder keine Steuern auf ihre Gewinne, sondern auch eine rechtliche Infrastruktur, die es den Betreibern ermöglicht, ihre Dienste in vielen Märkten weltweit anzubieten. Diese steuerlichen Vorteile können an die Nutzer weitergegeben werden. Bei einer Lizenz aus Malta oder aus Curacao wird die Steuer keineswegs eine Rolle spielen und jeder User kann sich nahezu frei entfalten (Quelle: https://www.wette.de/online-casino/ohne-steuer/).

Blockchain-Unternehmen

Ein weiterer Sektor, der von vorteilhaften Steuerregelungen in Ländern wie Malta oder den Vereinigten Arabischen Emiraten profitiert, ist der Bereich der Kryptowährungen und Blockchain-Technologie. Unternehmen, die in diesen innovativen Bereichen tätig sind, verlagern ihre Hauptsitze häufig in diese Länder, um von den niedrigen Steuern und einer progressiven regulatorischen Umgebung zu profitieren. Dadurch können sie nicht nur ihre operativen Kosten senken, sondern auch ihren Nutzern attraktive Angebote machen, wie niedrigere Transaktionsgebühren oder höhere Renditen auf Investitionen. In Ländern wie Malta, das als „Blockchain Island“ bekannt ist, bieten die regulatorischen Rahmenbedingungen zudem eine größere Freiheit bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, was den Sektor insgesamt dynamischer und wettbewerbsfähiger macht.

Ein weiterer Faktor ist die Flexibilität und Kosteneffizienz, die durch Outsourcing oder die Errichtung von Tochtergesellschaften in Ländern mit niedrigeren Lohnkosten oder vorteilhaften rechtlichen Rahmenbedingungen erreicht werden können. Für viele Unternehmen geht es nicht nur um Steuersenkungen, sondern auch um strategische Vorteile wie den Zugang zu neuen Märkten oder qualifizierten Arbeitskräften.

Verlagerung ins Ausland: Umsetzungsmodelle

Die Umsetzung einer solchen Verlagerung erfordert eine sorgfältige Planung und die Einbeziehung mehrerer Disziplinen, darunter Recht, Steuern und Finanzen. Eine gängige Strategie ist die Gründung einer Holdinggesellschaft in einem Land mit günstiger Steuerpolitik. Diese Holding kann dann als zentraler Punkt für internationale Geschäftsaktivitäten dienen, wodurch Gewinne und Vermögenswerte strategisch verschoben und besteuert werden können.

Ein weiteres häufig angewandtes Modell ist das sogenannte „Inversion“-Modell. Bei diesem fusioniert ein deutsches Unternehmen mit einer ausländischen Gesellschaft, um den steuerlichen Hauptsitz ins Ausland zu verlagern. Solche Fusionen sind zwar legal, aber oft umstritten, da sie steuerliche Vorteile bieten, die in Deutschland nicht verfügbar wären.

Wichtige Überlegungen bei der Verlagerung sind die Einhaltung internationaler Steuerregelungen wie BEPS der OECD, die darauf abzielen, Steuervermeidung durch Gewinnverlagerung zu verhindern. BEPS steht für Base Erosion and Profit Shifting, auf Deutsch Gewinnkürzung und Gewinnverlagerung. Damit ist gemeint, dass die Steuerrechtssysteme der Staaten unzureichend aufeinander abgestimmt sind beziehungsweise einige Staaten unfairen Steuerwettbewerb betreiben und daher Steuerschlupflöcher entstehen. International tätige Unternehmen können dies ausnutzen und ihre Steuerlast mit aggressiver Steuerplanung auf ein Minimum drücken (Quelle: https://www.bundesfinanzministerium.de/).

Zudem ist die Verlagerung von Personal oder der Aufbau einer funktionierenden Infrastruktur im Zielland entscheidend für den Erfolg. Schlüsselpersonal muss oft ins Zielland entsandt werden, um sicherzustellen, dass die Geschäftstätigkeit effektiv geleitet wird und die Unternehmensstandards vor Ort aufrechterhalten werden. Gleichzeitig ist es wichtig, lokales Personal einzustellen, das mit den spezifischen kulturellen und regulatorischen Anforderungen des neuen Marktes vertraut ist. Eine solide Infrastruktur, einschließlich IT-Systemen und Kommunikationsnetzwerken, muss ebenfalls etabliert werden, um die Effizienz und Kontinuität der Geschäftsprozesse zu gewährleisten.

Risiken abwägen

Einer der größten Risikofaktoren ist die rechtliche und steuerliche Komplexität, die mit der Verlagerung ins Ausland einhergeht. Deutsche Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie weiterhin alle steuerlichen Verpflichtungen in Deutschland erfüllen, insbesondere wenn sie in Deutschland weiterhin operativ tätig sind. Eine unsachgemäße Strukturierung kann zu Doppelbesteuerung oder rechtlichen Problemen führen.

Zusätzlich zu den rechtlichen Herausforderungen kann auch die kulturelle Anpassung ein Problem darstellen. Die Geschäftskultur in Ländern wie Irland oder der Schweiz unterscheidet sich erheblich von der in Deutschland, was zu Missverständnissen und ineffizienten Geschäftsprozessen führen kann. Daher ist es wichtig, lokale Expertise einzubinden und sich umfassend über die kulturellen und regulatorischen Unterschiede zu informieren.

Ein weiteres Risiko besteht in der öffentlichen Wahrnehmung. Unternehmen, die als „Steuerflüchtlinge“ wahrgenommen werden, können negative Presse und einen Reputationsverlust erleiden. In Zeiten steigender Sensibilität für Steuertransparenz und Fairness kann dies erhebliche Auswirkungen auf das Geschäft haben.

Fazit zum Thema: Verlagerung ins Ausland

Die Verlagerung von Unternehmensbereichen ins Ausland kann für deutsche Unternehmen eine wirksame Strategie sein, um Steuerlasten zu optimieren und neue Märkte zu erschließen. Jedoch sind die damit verbundenen Herausforderungen erheblich. In den kommenden Jahren wird der Druck auf Unternehmen, Steuervorteile durch internationale Verlagerung zu nutzen, voraussichtlich zunehmen. Gleichzeitig ist zu erwarten, dass internationale Regulierungsinitiativen wie die OECD-Richtlinien und die globale Mindeststeuer den Spielraum für aggressive Steuerplanung weiter einschränken werden. Unternehmen müssen daher nicht nur strategisch, sondern auch ethisch überlegen, wie sie ihre internationalen Geschäftsaktivitäten gestalten.

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